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Bekämpfung von Kfz-Kriminalität

Die anhaltend hohe und weiter ansteigende Anzahl an Kraftfahrzeug-Diebstählen führt zu einer erheblichen Gesamtschadenssumme und beeinträchtigt die Geschädigten auf empfindliche Weise. Besonders Tatörtlichkeiten mit unmittelbarer Nähe zum Absatzmarkt im osteuropäischen Raum sind durch ihre Fallzahlen signifikant.

Die organisierten Kriminalitätsgruppierungen operieren grenzüberschreitend und sind in vielen Mitgliedstaaten der EU für erhebliche Schadenssummen in Millionenhöhe verantwortlich. Auch aus diesem Grund wird die Bekämpfung der Kfz-Kriminalität durch das international ausgelegte Projekt ISF LUMEN forciert und soll der Eindämmung dieses Deliktfeldes dienen.

Ein Nachrüsten der elektronischen Sicherheitsvorkehrungen der Automobilindustrie zum Schutze der Bürgerinnen und Bürger führt stets zu einer Anpassung der Vorgehensweise und der technischen Ausstattung der international vernetzten, hierarchisch strukturierten und konspirativ vorgehenden Tätergruppierungen. So gelingt es ihnen mittels moderner technischer Hilfsmittel mittlerweile auch, Wegfahrsperren hochwertiger Kraftfahrzeuge zu überwinden.

Überwiegend werden die Kraftfahrzeuge nach der Entwendung auf dem kürzesten Weg nach Polen oder in andere – zumeist osteuropäische – Zielländer verbracht und dort als Ganzes oder in Einzelteile zerlegt über Internetplattformen veräußert. Ziel der Täter ist das Erzielen eines möglichst hohen finanziellen Profits.

Auf Grundlage bisheriger polizeilicher Erkenntnisse stammt ein Großteil der Täterschaft aus Polen. Die polnischen Strafverfolgungsbehörden sind daher für das LKA Berlin als teilprojektverantwortliche Dienststelle mit die wichtigsten Kooperationspartner auf internationaler Ebene.

Das hohe Maß an krimineller Energie der Tätergruppierungen sowie die Profitabilität der Straftatenbegehung verdeutlichen die Erforderlichkeit einer engen Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden der EU-Mitgliedstaaten zur Zerschlagung der kriminellen Strukturen. Im Rahmen von ISF LUMEN sind daher die nachfolgenden Maßnahmen im Teilprojekt Kraftfahrzeug-Kriminalität avisiert:

  • Internationale Vernetzung der relevanten Akteure zum Austausch über die operative und strategische Ausrichtung der Strafverfolgung sowie zur Aktualisierung der kriminalpolizeilichen Erkenntnislage,
  • Planung und Durchführung von zielorientierten Arbeitstreffen und gemeinsamen Aktionstagen zur Identifizierung neuer Ermittlungsansätze und zur Steigerung grenzüberschreitender Kooperationen,
  • Durchführung von Konferenzen zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden.

Bekämpfung von Kfz-Kriminalität - EuFID

Mit hohem technischen „Know-how“ der international agierenden Tätergruppierungen werden die vorhandenen mechanischen und elektronischen Sicherungseinrichtungen an Fahrzeugen überwunden. Nach dem Diebstahl verändern sie sehr häufig gezielt individuelle Merkmale der Fahrzeuge, um deren Identifizierung zu verhindern und so die polizeiliche Ermittlungsarbeit zu erschweren.

Um diese Manipulationen zu erkennen, wurde im Jahr 2001 seitens des Bundeskriminalamtes Wiesbaden gemeinsam mit den Fahrzeugherstellern die Europäische Fahrzeugidentifizierungsdatei (EuFID) geschaffen. In EuFID werden Identifizierungsmerkmale zu aktuellen und älteren Modellen aus der Kraftfahrzeugindustrie gespeichert. Unter anderem werden folgende Kraftfahrzeugtypen erfasst: Pkw, Lkw, Motorräder, Busse, Baumaschinen, Traktoren, Wohnmobile und Spezialfahrzeuge wie Mobilkräne.

Mit den in EuFID gespeicherten Informationen können manipulierte Fahrzeuge aufgespürt und sichergestellt werden, um anschließend Ermittlungen gegen Tatverdächtige zu initiieren sowie die entwendeten Fahrzeuge wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurückzuführen.

Ziele

Das Ziel dieses Teilprojektes ist es, das bestehende internationale Netzwerk von Polizei und Fahrzeugherstellern („AG EuFID“) zu festigen und auszubauen. Hierzu sind jährliche Treffen der Arbeitsgruppe „Europäisches Treffen der Fahrzeugidentifikationsexperten“ erforderlich, um die Mitglieder über Entwicklungen zu informieren sowie Feedbacks der Experten zu erhalten und mögliche Verbesserungsvorschläge aufzunehmen. Diese Informationen werden von den Mitgliedern als Multiplikatoren in ihren Ländern weitergegeben. Zudem sollen neue Wege bezüglich der Erfassung von erforderlichen Fahrzeugdaten bei den Fahrzeugherstellern getestet und etabliert werden, um so Kosten einsparen zu können.

Pressemeldungen zu Einsätzen, die durch das Projekt ISF Lumen unterstützt wurden:

Action Day / Aktionstag am 10. Oktober 2023 in Berlin und Polen

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2023/pressemitteilung.1374017.php

https://cbsp.policja.pl/cbs/aktualnosci/237172,Rozbita-grupa-dzialajaca-w-Niemczech.html

 

Weiterführende statistische Werte u.a. hinsichtlich des Diebstahls von Kraftwagen in Berlin finden Sie in der jährlich veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik unter

https://www.berlin.de/polizei/verschiedenes/polizeiliche-kriminalstatistik/ .

 

Die Bundeslagebilder des Bundeskriminalamts zum Thema Kfz-Kriminalität können Sie unter https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/Kfz-Kriminalitaet/kfz-kriminalitaet_node.html abrufen.

 

Prävention

Hinweise, wie Sie sich vor einem Diebstahl Ihres Kraftfahrzeugs schützen können, finden Sie unter anderem auf folgender Webseite:

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl/sicherheit-rund-ums-fahrzeug/